Samstag, 31. März 2012

Einladung / Entwicklungshilfe / Erfahrungsbericht / Eifersüchtigmacherei


  • Wer seine Strände nur ungern mit Massen anderer Touristen teilt und lange Spaziergänge an einsamen von Palmen gesäumten Küstenstreifen mag…
  • Wer gerne einmal mit Meeresschildkröten schnorcheln und die riesigen Meeresreptilien bei der Eiablage beobachten möchte oder sogar die winzig kleinen „Babyturtles“ nach dem Schlüpfen aus dem Sand auf ihrem Weg über den Strand und dem Kampf gegen die Wellen begleiten will….
  • Wer die Vorstellung einer Safari spannend findet und gerne einen Leoparden beim Mittagsschlaf oder eine Kobra beim Überqueren der Strasse ertappen würde….
  • Wer es mag, wenn die Delfine am Bug des Bootes mitschwimmen und sich beim Sprung aus dem Wasser verspielt zigmal um die eigene Achse drehen…
  • Wer keine Angst kriegt, wenn das kleine Fischerboot plötzlich von Pot- und Blauwalen umgeben ist, die beim Atmen riesige Wasserfontänen in die Höhe schiessen und beim Abtauchen mit der gigantischen Schwanzflosse winken….
  • Wer mühelos ganze Tage mit Lesen eines spannenden Buches im Schatten einer Kokosnusspalme und trinken von  Ceylontee zubringen kann…
  • Wer Wanderungen durch immergrüne Landschaften und den offenen und herzlichen Kontakt zur einheimischen Bevölkerung sucht…
  • Wer so wie wir fürs Leben gerne Meeresfrüchte, Fisch, Fladenbrote und leckere Currygerichte isst und letztere auch schon zum Frühstück verträgt...
….. der sollte bei Gelegenheit eine Reise nach Sri Lanka planen.








Dienstag, 20. März 2012

Den Pfau gefunden, vom Elefanten verfolgt und vom Affen gebissen…

 
2:15 AM. Mitten in der Nacht reisst uns der mittlerweile gut bekannte Handyweckton aus dem Tiefschlaf. Es ist „Pujanight“, die Vollmondnacht hat im Buddhismus eine ganz spezielle Bedeutung. Wir besteigen heute einen der höchsten Gipfel Sri Lankas und um rechtzeitig für den Sonnenaufgang den Tempel auf der Spitze zu erreichen, müssen wir früh los. Schnell die Zähne geputzt und die Trekkingschuhe angeschnallt, machen wir uns auf den Weg. Der hell erleuchtete Mond und die zahlreichen Weglaternen zeigen uns den Weg über die 5500 Treppenstufen. Schnell haben wir zu den etwas früher gestarteten Einheimischen aufgeschlossen und finden uns inmitten einer Völkerwanderung wieder. Junge Eltern mit ihren Kleinkindern auf dem Arm, Gruppen von Jugendlichen und beinahe gebrechliche Singhalesen wandern in dieser Nacht mit uns auf den heiligen Berg. Ein 25jähriger Weggefährte klettert bereits zum 16ten Mal hoch und ist mit der gesamten Sippschaft unterwegs, dass er am selben Morgen wieder zur Arbeit muss, scheint in keineswegs zu beunruhigen. Adam’s Peak ist eine der wichtigsten Wallfahrtsstätten in Sri Lanka, er hat sowohl im Hinduismus, im Islam und besonders im Buddhismus eine Bedeutung. Je näher wir dem Gipfel kommen, desto stärker pfeift uns der Wind um die Ohren und eine Pause in einer der zahlreichen Teestuben auf dem Weg kommt uns gerade gelegen. Die meist barfuss gehenden Singhalesen haben sich eng aneinander geschmiegt und warten unter dem Gipfel in Tücher eingepackt bis es langsam hell wird. Kaum geht der Mond im Westen unter, versucht sich jeder einen Platz mit Blick auf die aufgehende Sonne zu sichern. Der Sonnenaufgang ist dann lange nicht so spektakulär wie erhofft, diesen speziellen Moment mit so vielen Einheimischen zu teilen, war die Anstrengung aber allemal wert.

Die Bahnlinie findet auf beeindruckende Weise den Weg durchs Hochland. Entlang von Bergkämmen und durch Hügeltäler schlängeln sich die Geleise auf 1500m.ü.M. durch die Landschaft. Vorbei an Teeplantagen, Dschungelabschnitten und spektakulär gelegenen Dörfern eröffnen sich links und rechts immer wieder atemberaubende Aussichten. Die Bahnfahrt wird zum unerwarteten Highlight des Tages. 

Die Höhenluft bekommt uns derart gut, dass wir uns einige Tage in Haputale und Ella die Zeit mit ausgedehnten „Spaziergängen“ durch die Teeplantagen und Eukalyptuswälder vertreiben. Der einfachheitshalber wandern wir auch mal auf der Bahnstrecke, flach angelegt und unübersehbar ist die Trasse oftmals der einfachste Weg ans Ziel. Abends besuchen wir dann einen Kochkurs. Das Business der zwei jungen Brüder ist noch derart neu, dass wir sämtliche Rezepte selber aufschreiben müssen und Hilfe unsererseits nur beim Kartoffelschälen und Kokosnussraspeln erwünscht ist. Trotzdem lernen wir auf ausserordentlich sympathische Weise, wie man die leckeren Curries zubereitet und stellen fest, dass die nächste Anschaffung für die Küche ein Mörser sein muss. 

Sri Lanka ist in etwa so gross wie die Schweiz, im Vergleich zu uns gibt es hier aber nicht nur einen, sondern etwas 15 Nationalparke. Eine beachtliche Anzahl davon liegt im Süden, nahe bei den zahlreichen, kaum besiedelten Stränden. Gespannt richten sich unsere Blicke auf die Bäume und Büsche am Wegrand. Aufgrund des dichten Bewuchses erspähen wir am Anfang kaum ein Tier. Bis uns die Sandstrasse auf eine riesige offene Fläche mit einer grossen Lagune führt. Wilde Wasserbüffel genehmigen sich ein Bad, Männchen-Pfau jagt Weibchen-Pfau, Herden von Hirschen grasen in einer Ruhe und zwei Schakale trotten unbekümmert an uns vorbei. Tausende von Vögel scheinen diesen Platz als vorübergehende Heimat gewählt zu haben. Eisvögel, Störche, Nashornvögel, Adler, Kiebitze, Marabus und viele mehr lassen uns nicht mehr aus dem Staunen herauskommen. 

Plötzlich steht eine Elefantenkuh mit zwei Jungen auf der Fahrbahn. Als sich unser Fahrer etwas schnell nähert um uns einen guten Blick auf die Tiere zu ermöglichen, findet dies das Muttertier überhaupt nicht lässig. Mit grossen und erstaunlich schnellen Schritten kommt sie auf uns zu gerannt. Lautes Rufen und das Ertönen der Autohupe lassen sie innehalten. Mit erhöhtem Puls sehen wir sie dann ihre Jungen von der Fahrbahn weg begleiten. Als wir langsam an den drei Tieren vorbeirollen, meldet sich der Beschützerinstinkt erneut. Mit ebenso riesigen Schritten nimmt die Mutter die Verfolgung auf. Unser Fahrer drückt das Gaspedal bis zum Anschlag durch und wir beobachten mit weit aufstehendem Mund wie unsere Verfolgerin scheinbar zufrieden festgestellt, dass der Feind erfolgreich in die Flucht geschlagen wurde. Die Frage zum dritten Teil des gewählten Titels stellt sich vielleicht der Eine oder Andere? Affen sind keine putzigen, kleinen Tiere, sondern haben 4 unheimlich spitze Eckzähne und einen kräftigen Kiefer, soviel musste einer von uns erfahren. Eine Weltreise kann ganz schön gefährlich sein…


Es bleiben uns nun noch zwei Wochen um die Strände Sri Lankas etwas genauer zu erkunden. Neben der Zusammensetzung und Grösse der Sandkörner, möchten wir auch den Liegekomfort, das Sozialverhalten von Meeresschildkröten beim Eierlegen und den Zustand, der vor der Küste liegenden Unterwasserwelt untersuchen. Ihr seht, es gibt noch unheimlich viel zu tun. 
Beinahe hätte ich unseren kleinen Abstecher in Thailand vergessen. Um in Sri Lanka und Indonesien keine Visa Probleme zu kriegen und unter 30 Tagen Aufenthalt zu bleiben, haben wir kurzerhand noch ein paar Tage Südthailand eingebaut. Nur wenig mussten wir dem Zufall nachhelfen, damit sich unsere Wege mit denjenigen von Selina und Raphi ein drittes Mal kreuzen. Wir haben zusammen ein paar herrlich entspannende Tage in Khao Lak verbracht. Zu köstlichen Thaicurrys und eiskalten Fruchtshakes wurden stundenlang Reiseerlebnisse ausgetauscht und wir alle haben es genossen etwas Zeit mit Freunden zu verbringen. Unangefochtenes Highlight unseres Zusammentreffens war dann aber doch der majestätische Mantarochen auf unserem gemeinsamen Tauchgang. Nur kurz hat er sich zuerst gezeigt, es scheint er wollte zuerst einen Eindruck von den Besuchern bekommen. Nur wenig später kehrte er ein zweites und drittes Mal zurück um in all seiner Eleganz durchs dunkle Blau um uns herumzugleiten.